TT-Folge 10

Tischtennis-Asse aus der Talentschmiede des TSV Butzbach

Seit 75 Jahren wird beim TSV Butzbach Tischtennis gespielt – Folge 9

(ba)   Eine erfolgreiche Jugendarbeit in einem Turn-und Sportverein zahlt sich immer aus. Die Tischtennis-Abteilung des TSV 1846 Butzbach hat die Zeichen der Zeit erkannt und im Anschluss an die schwierigen Gründerjahre ab 1960 damit begonnen, mehr oder weniger intensiv, die sportbegeisterte Butzbacher Jugend für ihre Sportart zu interessieren. Anfang der 1960-iger Jahre rückten Spieler wie Hermann Bang, Dieter Enders und Alfred Häuser ins Rampenlicht. Bang war der erste TSV-Jugendliche, der sich über die Kreisgrenzen hinweg einen Namen machen, mit den starken Konkurrenten des Oberligisten TG Friedberg D. Sadzik, W. Fischer etc. auf Augenhöhe mitspielen und sich für die Landesmeisterschaften qualifizieren konnte. In den Dekaden 1970 und 1980 „leuchtete dann der Stern“ des Schülers Klaus Hartmann am TSV-Tischtennis-Firmament.

Klaus Hartmann war in den Jahren von 1970 bis 1985 einer der erfolgreichsten Spieler im TSV-Tischtennis. Auf dem Bild sind (v.r.) Klaus Hartmann und seine Weggefährten Uli Henn und Dietmar Strauß zu sehen (Foto und Text: ba)

Der im Dezember 1963 geborene Sohn von Helmut Hartmann,  Mitglied der 1. Mannschaft, nahm als Zehnjähriger in der Turnhalle der Degerfeldschule erstmals den Tischtennisschläger in die Hand. Spieler wie Michael Weiß, Albert Steinhäuser und Hermann Bang nahmen ihn gemeinsam mit seinem Vater unter ihre Fittische. Auf Anhieb holte sich der talentierte Klaus 1973 bei den Butzbacher Stadtmeisterschaften den Titel bei den B-Schülern im Einzel und im Doppel. Gemeinsam mit Dietmar Strauß. Peter Seidel und Norbert Richter nahm Hartmann 1973/74 an der Konkurrenz der B-Schüler-Leistungsklasse Friedberg teil. !974 gewann er als Elfjähriger seinen ersten Kreismeistertitel sowie 1975 die Kreis-Rangliste der B-Schüler und 1977 die Rangliste der A-Schüler. Mit Andreas Gnann (heute Höchst/Nidder) wurde er Kreismeister der Schüler A 1976 im Doppel. Als Dritter im Einzelwettbewerb der Bezirksmeisterschaften qualifizierte sich der junge Butzbacher erstmals für die Hessenmeisterschaften. Diesen attraktiven Wettbewerb erreichte Hartmann in allen Nachwuchsklassen. Einige Male drang er bis ins Viertelfinale vor. Einmal war der ehemalige Nationalspieler Jörg Roßkopf aus Münster im Odenwald unter den Besten 8 sein prominenter Bezwinger. Mit Miriam Jupa aus Ober-Mörlen wurde Klaus bei den Südwestdeutschen Meisterschaften Dritter. Auch in der B-und A-Jugend mischte der junge Butzbacher Weidigschüler meist unter den TOP 6 mit. Er war eine feste Größe im Jugendbereich des Bezirks, zu dem damals die Kreise Wetterau, Main-Kinzig und Hanau-Offenbach zählten.  Mit seinen ebenfalls talentierten Mannschaftskameraden Markus Odignal, Kai Steuernagel, Peter Nehring und Uli Henn holte sich die TSV-Mannschaft den Kreismeistertitel. Im Alter von 14 Jahren wurde Klaus Hartmann für die 1. Mannschaft des TSV freigeholt. Er hatte als zuverlässiger Punktesammler im hinteren Paarkreuz einen großen Anteil daran, dass das TSV-Sextett mit Bernd Reuß, Freddy Jost, Hermann Bang, Erich Seitz und Michael Weiß  Meister der Bezirksliga werden konnte. In den folgenden Jahren vertrat Klaus die Farben des TSV in der Gruppenliga. 1981 feierte er als Jugendlicher bei den Aktiven einen schönen Erfolg, denn er wurde Kreismeister in der Turnierklasse C für Bezirksliga-und Gruppenligaspieler. Dass er von 1979 an viermal in Folge Vereinsmeister bei den Aktiven werden konnte, darf als Beweis seiner großen Klasse gewertet werden. Leider musste Klaus Hartmann, der auch von anderen Vereinen umworben war, wegen einer immer wieder auftretenden Schulterverletzung seine erfolgreiche Laufbahn frühzeitig beenden. Der sympathische TSV-Tischtennisspieler ist nach kurzer schwerer Krankheit im Januar 2000 verstorben. (Hier Bild Hartmann, Henn, Strauß)

Jochen Rapp tritt in Fußstapfen Hartmanns

Klaus Hartmann hat sich auch als Übungsleiter in die Jugendarbeit der Abteilung eingebracht. Er gehörte über eine lange Zeit zum Team der lizenzierten Trainer Friedrich Albrecht und Bernd Weidemeyer und erlebte den Aufstieg des Schülers Jochen Rapp, der 1984 als Neunjähriger mit dem Tischtennisspielen begann, hautnah mit. Bereits ein Jahr später gehörte Jochen zum Stamm der 2. Schülermannschaft mit Martin Bayer, Ralf Dreiser, Yannik Zöllner und Carsten Thönges. Er gewann die Kreisrangliste der B-Schüler und qualifizierte sich mit Platz 3 bei den Bezirksmeisterschaften für die Hessischen Titelkämpfe. 1987 wurde Jochen Rapp Stadt-und Vereinsmeister vor seinem Mannschaftskameraden Dreiser, der sich häufig hinter ihm einreihen musste. 1989 durfte er auch in der Jugendkonkurrenz an den Hessenmeisterschaften in Gudensberg bei Kassel teilnehmen. Auf Bezirksebene lieferte er weiterhin hervorragende Ergebnisse ab, wurde Dritter der Bezirks-Rangliste und nahm an der Vorrangliste in Bereich des HTTV teil. Die Abteilung stellte für Jochen Rapp, der mit seinem Vater Jürgen, ebenfalls im TSV aktiv,  einen hervorragenden Betreuer bei vielen Wettbewerben besaß, einen Antrag auf Freistellung für den Seniorenbereich. 1993/94 gelang ihm mit seinen Teamkameraden Günter Jäkel, Hermann Bang, Andreas Groth, Ralf Dreiser und Erich Seitz der Sprung in die Bezirksliga. Das war gleichzeitig Rapp`s beste Saison. Er wurde Bezirks-Ranglistenerster der A-Jugend und bei den Aktiven Vereinsmeister. Diesen Titel konnte er bis 1997 viermal erfolgreich verteidigen.  Rapp musste allerdings auch einen Rückschlag in seiner bisher erfolgreichen Laufbahn  einstecken, weil sein Team in die Bezirksklasse absteigen musste. Er gehörte 2004 erneut zur Meistermannschaft, die den Aufstieg in die Bezirksliga perfekt machte.  Seine erfolgreiche Laufbahn hätte sich mit Sicherheit noch einige Jahre fortgesetzt. Aus beruflichen Gründen versäumte er jedoch häufig Meisterschaftsspiele, so dass er sich 2006 entschloss, seine aktive Laufbahn zu beenden. (Hier Bild Rapp und Dreiser)

Jochen Rapp und Ralf Dreiser kamen seinerzeit ebenfalls aus der Talent-Schmiede des TSV. Auf unserem Bild nimmt Trainer Andreas Groth (M) gratuliert Trainer Andreas Groth Jochen Rapp zum Gewinn der Vereinsmeisterschaft 1986 bei den Schülern. Zweiter wurde Ralf Dreiser (r.) und Dritter (l) Massimiliano Vivenzio. Ganz links im Bild freut sich Uli Henn vom Trainerstab (Text und Foto: ba)

Ralf Dreiser spielte sich in die Hessenliga

Der 1974 in Butzbach geborene Ralf Dreiser begann gemeinsam mit Jochen Rapp seine Tischtennis-Laufbahn beim TSV. Auf Kreis-und Bezirksebene gelangen ihm im Jugendbereich einige schöne Platzierungen, er stand aber zunächst im Schatten von Rapp. Bei den Aktiven ging dann die Leistungskurve von Ralf rapide nach oben. Er entwickelte sich allmählich zu einem zuverlässigen Leistungsträger und konnte 1993/94 ähnlich wie Rapp dazu beitragen, dass die 1. Mannschaft in die Bezirksliga aufstieg. Seine Leistungsstärke weckte beim höherklassigen Nachbarn TTC Dorheim Begehrlichkeiten. So wechselte Dreiser in den Friedberger Stadtteil und durfte sich in der Bezirks-Oberliga (früher Gruppenliga) mit einigem Erfolg austoben. Von 1995 bis 1997 trug er das Trikot der TSG Gießen-Wieseck in der Hessenliga. Hoch erfreut zeigten sich die Verantwortlichen des TSV Butzbach, als Ralf 1997 wieder zu seinen Wurzeln zurückkehrte. In der Saison 1997/98 gelang dem TSV-Sextett mit Spitzenspieler Dreiser der Aufstieg in die BOL. „In der starken Liga mit der Konkurrenz aus Salmünster, Freigericht, Kesselstadt usw. waren wir damals durchaus konkurrenzfähig. Ich konnte im vorderen Paarkreuz gegen die hochkarätige Gegner gut mithalten und spielte mit Hermann Bang, der ebenfalls vorne antrat, ein Super-Doppel“, erinnert sich Ralf Dreiser. Leider verpasste der TSV den Klassenerhalt knapp und so zog es Spitzenspieler Dreiser weiter zum NSC Watzenborn/Steinberg. Auch zu Beginn des neuen Millenniums ging seine Karriere jetzt beim Verbandsligisten TV  Wetzlar steil nach oben. In der Hessenliga spielte Dreiser nochmals bei Wiesbaden-Erbenheim, ehe er 2010 wiederum in Butzbach seine „Zelte aufschlug“, leider nicht beim TSV Butzbach, sondern beim Nachbarn TSV Ostheim. Der Vizemeister gewann mit Dreiser in der Bezirks-Oberliga zwar die Aufstiegsrelegation gegen Eichenzell, wegen eines vermehrten Abstiegs aus der Oberliga Hessen  konnte die Verbandsliga nicht erreicht werden. Ralf Dreiser, der auch schon in der Oberliga Bayern aufschlug, spielt seit 2020/21 wieder beim TSV Ostheim und wartet sehnsüchtig darauf, dass die Tischtennisrunde bald wieder ausgetragen werden darf.   

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